Saturday, June 12, 2010

2. n.T. Frieden Farven 2010

2. Sonntag nach Trinitatis [Farven]

Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist(Eph 2:17-22 LUT)

O wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen ... Das gilt auch für Nachbarn, Kreise, Nationen, Kulturen. Solch friedliches Miteinander hat Gott für uns im Sinn. Er will, dass in Haus und Gemeinde, Stadt und Land – damit sein Name geehrt und sein Reich gebaut und seine Menschenkinder selig werden. Und wie gut für alle, wenn es eben kein Streit, sondern Frieden herrscht – Zuhause, in der Gemeinde, in Land und Volk, im globalen Dorf!

Wer bibelfest  ist, weiss dass harmonische Zusammenleben durch den Sündenfall arg durcheinander geraten ist. Indem sich Adam und Eva von Gott abgesetzt haben, haben sie einen Graben zwischen sich und Gott geschaufelt, der unüberbrückbar ist. Das hat schlimme Folgen. Denn ohne Gott geht es in die Dunkelheit. Das singt sich leicht und wiegt doch schwer. Ohne Gott klappt es zwischenmenschlich nicht mehr. Das rebellische Loslösen vom himmlischen Vater ist das Vorspiel zu allem verderblichen Streitigkeiten, Fehden und Kriegen im Großen wie im Kleinen. Denn ohne Gott und auf eigene Faust geht es schief – zwangsläufig. Erst ballt Kain die Faust gegen seinen Bruder Abel, von Neid geblendet schlagt er zornig zu, totsicher und mit fatalen Folgen. Mit böser Miene geht das böse Spiel los und läuft auf Blutvergießen und Todesklage hinaus. Das unschuldig verschüttete Blut schreit zum Himmel und das lauter als alle Vuvuzela’s bei der laufenden WM.

Ganz schnell kann da der kalte Krieg ganz heiß werden. Mir nichts, Dir nichts und die Israelis und Palästinenser schießen wieder scharf aufeinander und drauflos. Wie aus heiterem Himmel spielen Nord- und Süd-Koreaner ernsthaft Schiffeversenken und so mit Feuer, das weiss Gott nur zu leicht in eine lodernde Brunst ausarten kann, dass selbst riesige Wassermengen nicht ausreichen um es zu löschen Die babylonische Sprachverwirrung – diese urzeitliche Strafe Gottes – tut das ihre, um selbst völlig ernstgemeinte Friedensinitiativen zum vorzeitigen Scheitern zu verurteilen. Auch wenn Verantwortliche lange am Tisch rumsitzen, bleibt es mit Verständigung und Versöhnung kompliziert. Das ist nicht nur bei Meryl Streep’s letztem Film „It is complicated“ so. Auch die Zulu haben immer wieder Grund genug festzustellen: „Kunsima!“ Verflixt und zugenäht – Frieden bleibt schwierig. Verständigung, gutes Zusammenleben, echter Frieden bleibt ein Wunder vor unseren Augen.

Und doch ist es kein Ding der Unmöglichkeit. Gott selbst hat hier einen Ausweg geschaffen. Er selbst wird Mensch – Dir Mensch zu gut. Er selbst überbrückt den garstigen Graben zu uns und zieht uns zu sich hinüber, damit wir mit ihm als guter Vater und untereinander wie Brüder in Frieden leben. Pfingsten – am Geburtstag der Kirche – geht dieser Friedensprozess sichtbar los und hat bis heute noch nicht aufgehört. Die lange Kirchengeschichte ist eine anhaltende Versöhungsgeschichte. Die göttliche Friedensmission geht immer weiter – auch wenn wir Menschen das immer wieder mit unseren unheimlichen Kreuzzügen, Inquisitionen und Todesschwadronen in Frage stellen und unterbrechen. Doch Gott lässt sich nicht beirren. Er tut sein Versöhungswerk - und Friedenswerk unaufhörlich bis er es in Herrlichkeit vollendet hat. Den Grund hat er gelegt als sein Sohn am Kreuz rief: „Es ist vollbracht!Als er sein unschuldiges Blut vergossen hat, dass lauter schreit als das des Abels und aller weiteren Opfer dieser Welt und zwar: „Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!“ und „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“. Da hat er ein für alle Mal den Zorn des Vaters besänftigt und gestillt. Er hat nun nicht mehr Krieg im Sinn, sondern eitel Frieden und Freude. Das hat er getan und nun setzt  er diesen Frieden auch immer wieder im Einzelnen durch so auch als er dem Saulus in den Weg getreten und diesen zum Paulus umgekrempelt hat, aber auch als er Juden mit Nicht-Juden in der einen heiligen christlichen Kirche vereint hat, als er englische Missionare wie den Apostel der Deutschen den Winfried Bonifatius zu den wilden Sachsen und kriegerischen Friesen geschickt hat, um sie mit Gott und untereinander zu versöhnen und diesen himmlischen Frieden verbreitet er auch noch heute. Menschen, die außen vor sind, kriegen neu Zugang zum Vater und werden wieder Teil der Familie und gehören dazu und nach Hause! [Pfingsten – Zulumission/Flüchtlinge] Oft fängt das ganz kl. und unscheinbar an: Fürchte Dich nicht ... Dir sind Deine Sünden vergeben... Geh in Frieden ... und er zog seine Straße fröhlich! Manchmal geschieht es aber auch mit großen und unübersehbaren Folgen: Da fällt die Mauer, der Zaun ist weg ... Schwarz und Weiss wohnen friedlich miteinander und feiern nicht nur Gottesdienste zusammen, sondern sogar das größte Fußballfest überhaupt! Wer hätte das 20/30 Jahre her für möglich gehalten? Damals dachten wir doch alle, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis der Krieg zwischen Ost und West losgeht oder dass Weiss und Schwarz einander das Lebensrecht endgültig verneinen & sich gegenseitig den Garaus machen!

Die friedliche Überwindung des Kommunismus in der DDR und der Fall der Mauer sind ohne die Friedensgebete in Leipzig nicht nachzuvollziehen. In Südafrika können wir ein ähnliches Lied singen – obwohl die Menschen dort wohl noch tiefer getrennt und die Aussöhnung noch schwieriger ist. Da kann auch das bisschen Fußball nicht drüber wegtäuschen. Wenn die Mehrzahl der Menschen nicht Christen wären, wäre das Land damals und heute nicht so glimpflich davon abgekommen. Aber weil die Kirchen zur Nachsicht, zum Verständnis und zur Versöhnungsbereitschaft – ja im Namen des dreieinigen Gottes zum Frieden - aufgerufen haben und weil der dreieinige Gott selbst die Hände immer wieder im Spiel hat – und macht dass Christen sich an die Hand nehmen und selbst für ihre Feinde die Hände falten, darum ist die brenzlige Situation nicht explodiert und wenn doch schlimme Feuer hier und da entfacht wurden, sind sie doch durch Gottes gnädiges Einlenken nicht in eine alles vertilgende Feuerbrunst entartet. Gott selber hält seine schützende Hand über Land und Leute und bewahrt uns vor dem Schlimmsten. Ihm sei Lob und Dank! Nichts kann uns aus seiner Hand reißen! Um seinetwillen ballen Christen nicht mehr fluchend die Hände gegen ihre Feinde, werfen nicht mehr mit Steinen oder Molotow-Cocktails, sondern heben segnend Hände und winken einladend nach Hause, ins himmlische Vaterhaus!

Zugegeben: Wir sehen dass noch wie in einem Spiegel, undeutlich und noch längst nicht eindeutig und jedermann einsichtig; noch ist es im Glauben und noch nicht im Schauen. So lange wir hier auf Erden leben ist das auch nicht anders zu erwarten; dennoch gilt seit Weihnachten: Frieden auf Erden und den Menschen sein Wohlgefallen... Dieser englische Lobgesang wird nicht wieder verstummen. Im Gegenteil seither wächst dieser Lobpreis unaufhörlich und auch der Chor der Singenden schwillt ständig an – zusammen mit Cherubim und Seraphim, allen Engeln und Erzengeln singen auch wir schon seinen Lobgesang: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll...“

Der Friede, der höher ist als alle Vernunft ist Gottes gute Gabe in Christus. Wie oft hat der Herr Jesus Christus nicht diesen Frieden den Menschen zugesagt und unter ihnen verwirklicht? Besonders wenn sie voll Sorgen, Angst und in großer Not waren. Dann trat er mitten unter sie und sagte ihnen zu: Friede sei mit Euch + Als allmächtiger Schöpfer sagt er das zu und schafft diesen Frieden gerade auch im größten Unfrieden und in der schlimmsten Unruhe – praktisch aus dem Nichts. Das tut er auch gerade hier im Gottesdienst – in der Beichte – in der Predigt – zum Abschluss des Abendmahls und seines guten Gottesdienstes: Geht hin im Frieden ... Und dieser Frieden umfasst und trägt uns Kraft seines Versprechens und allmächtigen Schöpferwortes – dass wir getröstet, gestärkt und zuversichtlich unsere   Straße ziehen können mitten hinein in den Unfrieden dieser Welt. Er ist unsere Zuversicht und Stärke, unsere Burg und Zuflucht, unser Friede, unser Heil – gerade dann, wenn wir diesen am meisten brauchen und wir ihn am wenigsten verspüren!   Dank seiner Allmacht schafft er das selbst da, wo wir es unmöglich wahr haben wollen. Aber er kann es und er tut es – aus Gnaden und um Christi willen+

Noch ist der irdische Frieden auf’s ärgste bedroht. Noch muss er gegen Tyrannen und Bösewichter gesichert werden – manchmal sogar mit dem Schwert, mit obrigkeitlicher Gewalt, mit dem Hammer des Gesetzes und allem, was eben mit Schloss und Riegel geschützt werden kann. Noch kommt es zu Pannen, noch gehen Bomben in die Luft und verlieren Menschen den Kopf, aber weil Christus sein Friedens- und Versöhnungswerk mit Sieg gekrönt hat darum bleibt zukünftig aller Einsatz für den Frieden und für zwischen menschliche Versöhnung nicht mehr vergeblich oder für die Katz. Vielmehr ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass der Herr Christus sein Werk in Herrlichkeit vollendet und wir auch sehen werden, was er Gutes an Frieden und Harmonie für uns Menschen und für seine Welt im Sinn gehabt hat. Darum ist es nicht nur eine fromme Geste, wenn Christen sich nach dem Gottesdienst Gottes Frieden mit Handschlag zusprechen. Hier auf Erden wird das Paradies nicht sein. Da muss Gott erst einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. So wie er bereits in Christus eine neue Kreatur geschaffen hat. Diese Neuschöpfung ist in uns Christen auch schon Wirklichkeit. Wir haben bereits Anteil an diesem Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft – doch bisher nur im Glauben und Vertrauen auf seine Zusage. Weil er unser Friede ist und wir dank unserer Taufe Anteil haben an ihm und an seinem Heil – darum kann uns das keiner und nichts mehr nehmen. Jedoch bleibt dieser Friede hier angefochten und wir bedürfen immer noch seiner Zusage und Hilfe, dass wir nicht zuschanden werden, sondern endlich gewinnen und den Sieg behalten. Amen.

Christe, Du Beistand deiner Kreuzgemeinde, eile, mit Hilf und Rettung uns erscheine. 

Steure den Feinden, ihre Blutgedichte mache zunichte.

Streite doch selber für uns arme Kinder, wehre dem Teufel, seine Macht verhinder; 

alles, was kämpfet wider deine Glieder, stürze danieder.

Frieden bei Kirch und Schule uns beschere, Frieden zugleich der Obrigkeit gewähre.

Frieden dem Herzen, Frieden dem Gewissen gib zu genießen.

Also wird zeitlich deine Güte erhoben, also wird ewig und ohn Ende loben 

dich, o du Wächter deiner armen Herde, Himmel und Erde

[Matthäus Apelles von Löwenstern 1644]


 


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